
Entkoffeinierung – Methoden, Prozess, Vorteile von Decaf
Thomas EckelWachmacher oder sanfter Genuss?
Nicht jeder verträgt Koffein – doch das heißt nicht, auf Kaffee verzichten zu müssen. In diesem Beitrag erfährst du, wie Kaffee entkoffeiniert wird, welche Methoden es gibt und warum moderner Decaf heute richtig gut schmeckt.
Warum wird Kaffee entkoffeiniert?
Auch wenn Koffein für viele zum Kaffeegenuss dazugehört, gibt es gute Gründe für koffeinfreien Kaffee:
- Empfindlichkeit gegen Koffein (z. B. Schlafstörungen, Herzrasen)
- Genuss am Abend ohne Schlafprobleme
- Mildere Geschmackspräferenzen
- Gesundheitliche Gründe (z. B. Schwangerschaft, Bluthochdruck)
Der Entzug von Koffein erfolgt bereits vor der Röstung – mit speziellen Verfahren, die sich in Natürlichkeit und Aromaverlust unterscheiden.

Wie funktioniert die Entkoffeinierung?
Koffein ist wasserlöslich, aber fest in der Zellstruktur gebunden – deshalb braucht es technische Prozesse:
- Vorbereitung: Bohnen werden befeuchtet oder mit Dampf behandelt
- Extraktion: Koffein wird mit CO₂, Wasser oder Lösungsmitteln entzogen
- Trocknung: Die Bohnen werden getrocknet und für die Röstung vorbereitet
Methoden der Entkoffeinierung
1. CO₂-Methode – Die aromaschonendste Technik
- Flüssiges CO₂ löst unter Druck gezielt Koffein aus den Bohnen
- Aromen bleiben erhalten – nur Koffein wird entzogen
- Nachhaltig, da CO₂ wiederverwendet wird
Vorteile: Beste Aromaerhaltung, nachhaltig
Nachteile: Hoher technischer Aufwand, teuer

2. Swiss Water Process (Schweizer-Wasser-Prozess)
- Nur Wasser & Aktivkohle – 100 % chemiefrei
- Koffein wird entzogen, Geschmacksstoffe bleiben erhalten
- Beliebt bei Bio- und Spezialitätenkaffee
Vorteile: Natürlich, umweltfreundlich, geschmacksschonend
Nachteile: Teurer & energieintensiver Prozess

3. Lösungsmittelverfahren (Dichlormethan oder Ethylacetat)
- Bohnen werden mit chemischen oder „natürlichen“ Lösungsmitteln behandelt
- Koffein wird gelöst & danach durch Dampf entfernt
- Ethylacetat kommt z. B. in Früchten vor – gilt als „natürlich“
Vorteile: Günstig, weit verbreitet
Nachteile: Chemisch, nicht rückstandsfrei nachweisbar

Unterschiede der Verfahren im Überblick
Methode | Chemiefrei? | Aromaschonend? | Wirtschaftlichkeit | Besonderheit |
---|---|---|---|---|
CO₂-Methode | Ja | Sehr hoch | Kostenintensiv | Ideal für Spezialitätenkaffee |
Swiss Water Process | Ja | Hoch | Energieaufwendig | Besonders bei Bio-Decaf |
Lösungsmittelverfahren | Nein | Mittel | Günstig | Weit verbreitet in Industriekaffee |
Schmeckt entkoffeinierter Kaffee anders?
Ja – aber wie stark, hängt von der Methode ab:
- CO₂: Kaum Geschmackseinbußen
- SWP: Sehr schonend, minimale Veränderungen
- Lösungsmittel: Teils flachere Aromen, andere Röstprofile
Viele Spezialitätenröstereien setzen daher bewusst auf CO₂ oder Swiss Water, um auch Decaf-Genuss auf höchstem Niveau zu bieten.

Mehr als eine Alternative
Entkoffeinierter Kaffee ist heute keine Notlösung mehr, sondern eine bewusste Wahl – für abends, für Gesundheit oder einfach für puren Geschmack ohne Aufputschwirkung.
Guter Decaf = gute Bohne + gutes Verfahren + gute Röstung. Das Ergebnis? Kaffee, der auch ohne Koffein begeistert.
Häufige Fragen zur Entkoffeinierung
Wie viel Koffein bleibt in entkoffeiniertem Kaffee?
Restkoffeingehalt liegt meist unter 0,1 % – entspricht ca. 1–5 mg pro Tasse (vs. 80–120 mg bei normalem Kaffee).
Ist Decaf ungesund?
Nein – entkoffeinierter Kaffee ist gesundheitlich unbedenklich, vor allem bei schonender Entkoffeinierung (CO₂, SWP).
Schmeckt Decaf wie normaler Kaffee?
Kommt auf die Methode an. Moderne Verfahren wie CO₂ oder SWP bewahren fast den kompletten Geschmack.
Welche Entkoffeinierung ist am besten?
Die CO₂-Methode gilt als aromaschonendste, der Swiss Water Process als natürlichste.
Wie erkenne ich hochwertiges Decaf?
Achte auf Herkunft, verwendete Methode und ob der Kaffee aus dem Spezialitätensegment stammt.